Candidate Personas und Bewerbermarktanalyse - Zwei Säulen des modernen Recruitings
Datenbasiertes & analytisches Recruiting
Der Schlüssel zu erfolgreichen Stellenbesetzungen in wettbewerbsintensiven Zeiten

In einer Zeit, in der der Kampf um qualifizierte Fachkräfte intensiver denn je ist, müssen Unternehmen ihre Recruiting-Strategien neu denken. Die bloße Veröffentlichung von Stellenanzeigen reicht längst nicht mehr aus, um die passenden Talente zu gewinnen. Zwei zentrale Elemente haben sich als fundamentale Säulen moderner Recruiting-Ansätze herauskristallisiert:
- die detaillierte Bewerbermarktanalyse
- die Entwicklung aussagekräftiger Candidate Personas.
Diese Kombination ermöglicht es Unternehmen, ihre Zielgruppen präzise zu identifizieren, maßgeschneiderte Ansprachestrategien zu entwickeln und letztendlich erfolgreicher qualifizierte Kandidaten zu rekrutieren.
Das österreichische Recruiting-Paradoxon: Die verborgene Chance
Ein faszinierendes Phänomen zeigt, warum präzises Recruiting heute so wichtig ist: Obwohl 85% der österreichischen Arbeitnehmer mit ihrem Job zufrieden sind, steht fast die Hälfte neuen beruflichen Chancen offen gegenüber. Gleichzeitig bleiben 64,8% aller Fachkraftstellen in Österreich länger als sechs Monate unbesetzt. Diese Diskrepanz offenbart ein enormes Potenzial an "passiven Bewerbern", die mit klassischen Stellenanzeigen kaum erreicht werden können, aber mit der richtigen Ansprache durchaus für einen Wechsel zu gewinnen wären.
Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit eines tieferen Verständnisses des Kandidatenmarktes und gezielter Ansprachestrategien. Unternehmen stehen somit vor der Herausforderung, jene Kandidaten zu identifizieren und anzusprechen, die zwar nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber dennoch wechselbereit wären – ein Ziel, das ohne fundierte Marktkenntnisse und präzise definierte Zielgruppenprofile kaum zu erreichen ist.
Der unbekannte Bewerber*innenmarkt
Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen längst zur zentralen Herausforderung geworden. Doch häufig liegt das Problem nicht nur in der allgemeinen Marktlage, sondern in mangelnden Kenntnissen über den spezifischen Kandidatenmarkt. Laut aktuellen Erhebungen scheitern bis zu 40% aller Stellenbesetzungen, weil Unternehmen ihre Zielgruppe nicht ausreichend kennen oder falsch ansprechen.
Die Konsequenzen unzureichender Marktkenntnis:
- Verzögerte Besetzungsprozesse, die durchschnittlich 3-6 Monate länger dauern als geplant
- Erhöhte Recruiting-Kosten durch ineffiziente Kanäle und wiederkehrende Ausschreibungen
- Qualitätseinbußen bei der Besetzung durch Kompromisse aufgrund von Zeitdruck
- Wirtschaftliche Verluste durch unbesetzte Positionen und Produktivitätseinbußen
Die systematische Bewerbermarktanalyse als Lösung
Eine fundierte Bewerbermarktanalyse umfasst mehrere kritische Dimensionen:
- Quantitative Marktanalyse: Wie groß ist der potenzielle Kandidatenpool für die zu besetzende Position? Welche geografischen Cluster existieren?
- Qualitative Potenzialanalyse: Welche Qualifikationsprofile sind am Markt tatsächlich verfügbar? Wie stark weichen diese von den Idealvorstellungen ab?
- Wettbewerbsanalyse: Welche Unternehmen konkurrieren um dieselben Talente? Mit welchen Benefits und Gehaltsbandbreiten arbeiten sie?
- Kanalanalyse: Wo informieren sich potenzielle Kandidaten? Welche Plattformen und Netzwerke nutzen sie aktiv?
Candidate Personas: Vom anonymen Markt zum greifbaren Zielprofil
Während die Bewerbermarktanalyse die Makroebene beleuchtet, ermöglichen Candidate Personas einen tieferen Einblick in die Mikroebene – die individuellen Bedürfnisse, Motivationen und Verhaltensweisen potenzieller Bewerber.
Was sind Candidate Personas?
Der Entwicklungsprozess effektiver Candidate Personas:
- Datenerhebung: Kombination aus quantitativen Marktdaten, Interviews mit bestehenden Mitarbeitern in ähnlichen Positionen und Erkenntnissen aus früheren Recruiting-Prozessen
- Identifikation von Mustern: Erkennen wiederkehrender Eigenschaften, Präferenzen und Verhaltensweisen innerhalb der Zielgruppe
- Ausarbeitung detaillierter Profile: Erstellung von 2-4 prägnanten Persona-Darstellungen mit Hintergrundinformationen, beruflichem Werdegang, Motivatoren und Kommunikationspräferenzen
- Validierung: Überprüfung der Personas anhand von Feedback bestehender Mitarbeiter und aktueller Marktgegebenheiten

Praktische Anwendung im Recruiting-Alltag
Durchdachte Candidate Personas ermöglichen:
- Präzise Stellenausschreibungen mit den für die Zielgruppe relevanten Informationen und Anreizen
- Zielgerichtete Kanalauswahl für Ausschreibungen und Active Sourcing Optimierte
- Ansprache in der direkten Kommunikation Passgenaue Employer Branding Maßnahmen für die relevanten Zielgruppen
- Personalisierte Candidate Experience während des gesamten Bewerbungsprozesses
Die Synergie von Bewerbermarktanalyse und Candidate Personas
Die wahre Stärke moderner Recruiting-Ansätze liegt in der Kombination beider Methoden. Während die Bewerbermarktanalyse das große Bild und strukturelle Herausforderungen aufzeigt, machen Candidate Personas die abstrakten Daten greifbar und handlungsorientiert.
Diese Integration ermöglicht:
- Datengestütztes Recruiting statt Recruiting nach Bauchgefühl
- Strategische Ressourcenallokation für verschiedene Recruiting-Kanäle
- Maßgeschneiderte Kommunikation für unterschiedliche Kandidatensegmente
- Realistische Erwartungshaltung bezüglich Besetzungszeiten und -erfolgen
- Kontinuierliche Optimierung durch systematisches Feedback und Analyse
Best Practices für die erfolgreiche Implementierung
Bei der Bewerbermarktanalyse:
- Regelmäßige Updates: Märkte verändern sich – eine jährliche Aktualisierung der Analysen sollte Standard sein Kombination verschiedener
- Datenquellen: Von Arbeitsmarktstatistiken über Social Media Insights bis hin zu Branchenberichten
- Expertise einbinden: Bei komplexen Positionen oder Märkten können spezialisierte Recruiting-Partner wertvolle Einblicke liefern
- Benchmark-Vergleiche: Die eigene Position im Markt verstehen durch systematische Wettbewerbsbeobachtung
Bei der Entwicklung von Candidate Personas:
- Weniger ist mehr: Lieber 2-3 tiefgehende Personas als 10 oberflächliche Profile
- Reale Daten nutzen: Keine stereotypen Annahmen, sondern fundierte Erkenntnisse aus Interviews und Datenanalysen
- Personas visualisieren: Ansprechende visuelle Aufbereitung erhöht die Akzeptanz und Nutzung im Recruiting-Team
- Regelmäßige Überprüfung: Personas müssen mit Veränderungen im Markt und der Unternehmenskultur mitwachsen
Fazit: Vom "Post and Pray" zur datenbasierten Strategie
Die Kombination aus fundierter Bewerbermarktanalyse und lebendigen Candidate Personas markiert den entscheidenden Schritt vom traditionellen "Post and Pray"-Ansatz zu einer wissenschaftlich fundierten Recruiting-Strategie.
Unternehmen, die diesen Paradigmenwechsel vollziehen, profitieren von:
- Effizienteren Recruiting-Prozessen mit kürzeren Besetzungszeiten
- Höherer Qualität der Bewerbungen und besseren Matches
- Nachhaltigeren Einstellungen mit längerer Verweildauer im Unternehmen
- Besserer Planbarkeit der Personalressourcen
- Wettbewerbsvorteilen im Kampf um die besten Talente
In Zeiten des Fachkräftemangels wird der Recruiting-Erfolg zunehmend davon abhängen, wie gut Unternehmen ihre Zielgruppen verstehen und ansprechen können. Besonders vor dem Hintergrund des österreichischen Recruiting-Paradoxons – mit zahlreichen wechselbereiten, aber nicht aktiv suchenden Kandidaten – erweist sich ein datenbasierter Ansatz als entscheidender Erfolgsfaktor.
Die Investition in diese beiden Säulen modernen Recruitings ist daher nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar für zukunftsorientierte Organisationen, die im Wettbewerb um Talente langfristig bestehen wollen. Unternehmen, die verstehen, wo ihre idealen Kandidaten zu finden sind und wie sie ticken, haben im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte die entscheidende Nase vorn.
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